Sommer-Trainingslager im Engadin
Zuoz 02.-08. August 2014
Samstag, 02. August 2014
Bereits in der Früh machten wir uns auf den Weg in unsere nächste Trainingsdestination. Während der nächsten Woche werden wir in der Region rund um Zuoz unsere technischen und läuferischen, wie auch mentalen Fertigkeiten verbessern. Den ersten Halt machten wir um halb 11 in der Lenzerheide. Auf der Karte „Scharmoin“ war neben konzentriertem Hanglaufen auch ein wenig Toleranz gegenüber der Karte gefragt. Vorsicht war ebenfalls geboten: Das Gelände ist nicht nur ein gutes Trainingsterrain für Orientierungsläufer, sondern auch für Downhillbiker. Die bis zu 400 Höhenmeter auf dem Weg zum Start konnten uns genauso wenig anhaben wie das durchzogene Wetter, und so fuhren wir frohen Mutes weiter nach Zuoz. Den älteren Kadermitgliedern war das Lagerhaus bereits bekannt, da sie die ausgezeichnete Berglandschaft bereits vor drei Jahren geniessen durften. Nach ersten Tischtennisrunden, einem megafeinen Nachtessen und einem Input zur Lagerwoche ging es schon bald ins Bett.
Sonntag. 03. August 2014
Obwohl nur ein OL-Training auf dem Programm stand, war der Sonntag keineswegs ein Tag zum Ausruhen. Mit einem harten Krafttraining nach dem Frühstück, einer Laufschule sowie einem kurzen Stempelsprint, bei dem um jede Zehntelsekunde gekämpft wurde, absolvierten wir ein intensives Alternativprogramm als Kontrast zum OL.
Nachmittags fuhren wir zum God Surlej nahe St. Moritz Bad. In diesem fand vorletztes Jahr die Staffel Schweizermeisterschaft statt. Auf dem Programm stand eine allen bekannte aber schon lange nicht mehr praktizierte Trainingsform: Als intensive Einheit machten wir einen Zetteli-OL. Jeder Athlet bekam ein Postennetz. Innerhalb der vorgegebenen Zeit mussten so viele Punkte wie möglich gesammelt werden, wobei an jedem Posten Zetteli mit den Zahlen 24 bis 1 zu finden waren. Alte Erinnerungen an frühere Trainingswettkämpfe in derselben Form wurden geweckt. Sensationelle Gewinner waren schliesslich der Berichterstatter sowie unsere frischgebackene Mitteldistanz Juniorenweltmeisterin Sina.
Der Tag wurde mit einem Ausblick auf die Herbstsaison abgeschlossen. Die Prioritäten liegen hierbei natürlich auf den Staffel-, Langdistanz- und Teammeisterschaften sowie auf den beiden anderen Testläufen für den Junioreneuropacup und auch der Jugendcup darf natürlich nicht unerwähnt bleiben. Nach einem Dessert, mit dem alle verlorengegangenen Kalorien wieder kompensiert wurden, ging es nach einem anstrengenden und kräftezehrenden Sonntag zu Bett.
Montag. 04. August 2014
Am Montag zeigte sich das Wetter im Engadin von seiner besten Seite. Nach einem ausgewogenen Frühstück und einer kurzweiligen Büsslifahrt nach St. Moritz, konnte bei strahlendem Sonnenschein zum Relieftraining im Stazerwald gestartet werden. Auf uns warteten vier anspruchsvolle Schlaufen, die auf einer reduzierten Karte und ohne Kompass absolviert wurden.
Das ruppige Gelände machte sich bei einigen in den Beinen bemerkbar und so kam der trainingsfreie Nachmittag für viele gerade recht. Nach einem feinen Mittagessen und einer kurzen Siesta, zog es jedoch viele wieder nach draussen, und so wurde der Nachmittag mit Fussballspielen, ersten Golfversuchen oder einem idyllischen Footing von Morteratsch zum Morteratschgletscher verbracht.
Nach dem Nachtessen stand ein Input zu internationalen Wettkämpfen auf dem Programm. Dabei waren es für einmal nicht Sara, Ursula oder Sven, die etwas vorbereiteten, sondern diejenigen Athleten, die sich dieses Jahr für internationale Wettkämpfe qualifizieren konnten. Sie berichteten von ihren Erfahrungen und erzählten auf was man bei solchen Anlässen besonders achten sollte.
Dienstag, 05. August 2014
Ein weiterer Höhepunkt der Woche war am Dienstag geplant. Wir fuhren bereits früh los nach Davos und liefen eine Middle-Qualifikation im Junioren-WM Stil. Dabei starten drei etwa gleichstarke Athleten zusammen und laufen ähnliche, aber nicht gleiche Bahnen zur gleichen Zeit. Die Schwierigkeiten waren vorwiegend die Kompassarbeit und das teils diffuse Relief.
Den Rückweg nutzten wir für ein verkürztes Langdistanztraining auf dem Flüelapass. Neben der prächtigen Aussicht auf das Panorama wurden auch Murmeli gesehen und vor allem gehört. Jedes Postenanlaufen wurde vom schrillen Pfeifen der scheuen Tiere kommentiert und kritisiert. Die Belaufbarkeit variierte stark. Offene Wiesen wechselten sich ab mit langsamen, steinigen Partien. Definitiv eine sehr gute Vorbereitung für die Langdistanz-SM, welche auf dem Klausenpass stattfinden wird.
Am Abend war für einmal nicht ein Input auf dem Programm. Vielmehr wurde der freie Abend mit auswerten, epischen Tischtennis-Battles und Kartenspielen ausgeklungen.
Mittwoch, 06. August 2014
Am Morgen ging es mit den Büssli nach Pontresina zum Teamevent, welcher im Hochseilpark in Pontresina stattfand. Nachdem alle mit Kletter-Gstältli, Helm und Handschuhen ausgerüstet waren, konnte das Abenteuer auch schon losgehen. Von wackligen Holzbrettern über dünne Drahtseile in schwindelerregender Höhe - der Seilpark forderte nicht nur unsere Geschicklichkeit, sondern auch die „Muckis“ in den Armen.
Am Mittag erwartete uns Chris auf einem gemütlichen Grillplatz in der Nähe von Pontresina, wo wir nach einem leckeren Mittagessen und einer langen Verdauungspause zu einem Jogging starteten. Während einige einen Abstecher zum atemberaubenden Morteraschgletscher machten, genossen andere die idyllischen Waldpfade rund um Morteratsch. Gut eine Stunde später war das Zürikader wieder komplett versammelt und es ging mit den Büssli zurück nach Zuoz.
Donnerstag, 07. August 2014
Die Sonne kündigte es bereits in der Früh an: Der Donnerstag versprach fantastische Verhältnisse. Im bereits am Montag benutzten Terrain des Stazerwaldes absolvierten wir ein Training mit Schwerpunkt auf dem Postenraum. Dieser letzte Teil einer Routenwahl ist meist sehr entscheidend: Ein guter Attackpoint vor dem Posten ist nötig, um möglichst sicher zum Posten zu gelangen und wertvolle Zeit zu sichern. Gelöschte Postenräume zwangen uns zur sorgfältigen Kompassarbeit von ebendiesem Attackpoint aus. Ein sehr gut belaufbarer Teil des Waldes wurde im Schlussteil der Bahn abgelöst von einem grasüberwachsenen Hang mit vielen Steinen. Nach rund einer Stunde schlossen wir die Trainingseinheit ab.
Zu Mittag assen wir wieder in unserem Lagerhaus. Der Nachmittag war wieder der Freizeit zugeschrieben: Fussball spielen, schlafen, auswerten oder golfen sind nur einige der verschiedenen Möglichkeiten.
Abends nahmen wir am Engadiner-Abend-OL im God Surlej teil. Viele waren jedoch sehr unkonzentriert aufgrund der Müdigkeit und der Vorbelastung der letzten Tage. Danach schlossen noch die zwei Elite-Cracks Fabian Hertner und Sara Lüscher zu uns, um mit uns zu trainieren und die Posten zu setzen.
Freitag, 08. August 2014
Um Punkt zehn Uhr starteten wir im Pingpong-Raum des Lagerhauses zum ersten Training. Doch es wurde nicht etwa Pingpong gespielt, sondern es gab ein umfangreiches Krafttraining unter der Leitung von Ursula. Gut 50 Minuten und 60 Höhenmeter später standen wir in den Laufschuhen auf der kleinen Sportwiese des Dorfes Zuoz. Der zweite Teil des Trainings waren Laufschul- und Koordinationsübungen und ein anschliessendes Auslaufen.
Das Lager neigte sich langsam dem Ende zu und so starteten wir am Nachmittag bereits zum zweitletzten Training dieses Lagers. Es stand ein Langdistanztraining im Stazerwald und God Surlej auf dem Programm. Das hohe Gras in den Hängen des Stazerwaldes und das feine Relief und die vielen Steine im God Surlej forderten physisch und technisch noch einmal alles von uns Athleten. Nachdem alle das Ziel bei der Olympiaschanze in St. Moritz erreicht hatten, ging es nach einer kleinen Stärkung mit den Büssli zurück nach Zuoz.
Samstag, 09. August 2014
Zum Abschluss des Lagers musste natürlich alles gepackt und das ganze Haus gründlich geputzt werden. Das Wetter war so traurig über das Ende des Trainingslagers, dass es sich kurzerhand entschied uns jede Menge Flüssigkeit zu spenden. Glücklicherweise fuhren wir rund eine Stunde zum Trainingsstandort nach Savognin, sodass der Grossteil der Regenmasse bereits den Weg zu Boden fand. Im Got Grond führten wir drei Staffelstarts durch, welche geprägt von steilen Hängen, hohem Tempo, kleinen Fehlern und atemberaubenden Schlusssprints waren.
Nach weiteren vier Stunden Fahrt kamen wir in unserem wohlgeliebten Unterland an. Das Wetter erholte sich von der tiefen Trauer über das Ende des TLs und liess noch einmal ein wenig die Sonne scheinen. Erschöpft und glücklich verabschiedeten wir uns voneinander.
Herzlichen Dank an Ursula, Sven und Sara für das sehr gut organisierte und lehrreiche Trainingslager sowie dem erfahrenen Küchenchef Chris Hirt, der uns excellentes Essen zubereitete! Ausserdem gilt der Dank an alle Postensetzer, welche die Trainings möglich gemacht haben. Merci vielmal!
Andrea Brechbühl und Thomas Curiger
Verfasst am: 11.08.2014